Das tägliche Essen

Die Zusammensetzung des täglichen Essens beeinflusst die Gesundheit der Zähne

Eine langfristige Fehlernährung führt mit großer Wahrscheinlichkeit zu einem Zahnverlust in höherem Alter. Die Entwicklung einer Zahnerkrankung, von einer leichten Zahnfleischentzündung bis zu einer schweren Parodontitis, ist ein langer Prozess und zieht sich über Jahre hin. Die Grundlage dieser fortlaufenden Zerstörung dentaler Strukturen sind Entzündungsreaktionen. Die Entstehung und der Verlauf von Entzündungen werden von den Nahrungsbestandteilen maßgeblich gesteuert. Hier gibt es wichtige Ansatzpunkte, aus denen sich eine optimalere Ernährung für gesundere Zähne und Zahnfleisch entwickeln lässt.

Stark verarbeitete Lebensmittel sind schädlich

Prinzipiell gilt, dass sehr energiereiche Nahrungsmittel (Chips, Müslis, Energie Drinks, Fast Food) Entzündungen fördern. Jegliche Form von Zucker, aber auch stark verarbeitete Kohlenhydrate wie Weißmehl oder Nudeln zählen hierzu. Die Formel “Kohlenhydrate sind schädlich/ungesund”, die etliche Low-Carb-Begeisterte propagieren, ist hingegen zu undifferenziert und beschränkt auch die Zufuhr wichtiger Mikronährstoffe. Vielmehr ist darauf zu achten, dass kohlenhydratreiche Lebensmittel in ihrer ursprünglichen Zusammensetzung verzehrt werden. 

Obst und Gemüse, mit ihren Obstschalen (z.B. Apfel, Birne) und Pflanzenfasern (z.B. Spargel, Sellerie)  sorgen für eine gute Verteilung der Nähr- und Speicherstoffe im gesamten Darm und verhindern ein plötzliches Ansteigen des Insulinspiegels. Empfohlen werden mindestens 30 Gramm Ballaststoffe pro Tag, damit für die Darmflora optimale Bedingungen herrschen.
(Der Durchschnitt in der Bevölkerung liegt bei 5 – 7 Gramm)

Omega 3 und Omega 6 Fettsäuren:  Auf das richtige Verhältnis kommt es an

Auch der Fettkonsum ist heutzutage nicht nur wegen der Menge, sondern auch wegen seiner Inhaltsstoffe zu einem Entzündungsförderer geworden. Dabei schauen Ernährungswissenschaftler besonders auf das Verhältnis von Omega-3 zu Omega-6-Fettsäuren, das im Idealfall ausgeglichen sein sollte. Die zugesetzte Extra-Portion Omega-3 in der Margarine nutzt in der Regel recht wenig, wenn demgegenüber ein riesiger Berg an Omega-6-Fettsäure steht. Letztgenannte stammt vorrangig aus Fleisch und tierischen Produkten, die aus Massentierhaltung stammen. Aber auch billige Pflanzenöle, meist für Fertigprodukte und Backwaren verwendet, enthalten einen hohen Anteil an Omega-6-Fettsäuren. Klinische Studien belegen, dass zum Beispiel Vegetarier im Schnitt weniger tiefe Zahnfleischtaschen haben und auch beim oben erwähnten BOP-Index deutlich besser abschneiden.

Pflanzliche Kost fördert Mundgesundheit

Einige Pflanzen erweisen sich als regelrechtes Powerfood zur Erhaltung der Zahngesundheit. Dunkle Beeren mit ihren sekundären Pflanzenstoffen (Farb-, Duft-, Aromastoffe der Pflanzen, z.B. die lila Farbe in den Beeren – sie sind entzündungshemmend) und Antioxidantien konnten in klinische Untersuchungen  signifikant das Zahnfleischbluten bekämpfen. Und Nitrat-haltiger Salat (wie beispielsweise Rucola) lässt sich wissenschaftlich erwiesen, als wirksames Mittel gegen Zahnfleischentzündungen einsetzen. 

Dr. Wölber rät seinen Patienten, große Mengen an Blattgemüse als Hauptgericht zu verzehren. Wichtig sei es,  beim Auftreten eines Sättigungsgefühls mit dem Essen aufzuhören und den alten Leitsatz  – “Der Teller wird immer leer gegessen,“ aufzugeben,  gerade bei Kindern.                    

Tipp: Steigen Sie auf kleinere Teller und Schalen um.

Ein weiterer Pluspunkt: Gewichtsreduktion verringert Entzündungen

In der Regel verlieren Menschen, die ihre Kost auf zahnfreundliche Lebensmittel umgestellt haben, auch leicht an Körpergewicht. Angesichts der Tatsache, dass Übergewicht ein Gesellschaftsproblem ist, mit vielen gesundheitlichen Herausforderungen wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Gelenkproblemen eine weiterer Anreiz. In einer jüngst veröffentlichten Studie konnten die Autoren klare Zusammenhänge zwischen Parodontitis und Übergewicht ausmachen. Zum einen weisen Personen mit einem hohen BMI (Body-Mass-Index) erhöhte Zahlen an Keimen auf, die für die Entzündung des Zahnhalteapparats verantwortlich sind. Zum anderen konnten erfolgreiche Parodontalbehandlungen bei Übergewichtigen Blutwerte verbessern, die eine stabilere Allgemeingesundheit anzeigen.

Holen Sie sich Unterstützung

Veränderungen lang eingeübter Verhaltensmuster in der Ernährung, die oft schon in der Kindheit begannen, brauchen Zeit, Motivation und Unterstützung. Die fachliche Begleitung durch einen Ernährungsberater für eine gewisse Zeit kann hier den entscheidenden Erfolg bringen. 

 


Fazit

Strikte Diäten sind keine Lösung, doch das Wissen um die passenden Zutaten hilft bei Zahnfleischproblemen, die bessere Entscheidung beim Essen zu treffen. Eine gute Basis aus Obst und Gemüse wirkt entzündungshemmend und unterstützt sowohl die Darmflora als auch das Immunsystem. Die Arbeit der Mikroorganismen im Darm sichert eine gute Nährstoffversorgung, ein intaktes Immunsystem wehrt frühzeitig schädliche Keime ab: Beides Voraussetzungen für eine hervorragende Mundgesundheit.